05.08.2018, Tag 43, Almaty, Kasachstan;
Sechzehn Länder
Am Morgen treffen wir nochmal Lena und ihren Mann Oleg. Es war ein ganz herzlicher Abschied. Vielen Dank für Eure Gastfreundschaft und an dieser Stelle nochmals viel Grüße an Elli, Sergey und Dima. „Dawai, Dawai, Wodka, Wodka, Tschaitan, Tschaitan“ hallt immer noch in unseren Ohren. Wir starten in Bischkek und ehe wir uns versehen sind wir in Kasachstan. Das ist mittlerweile das sechzehnte Land unserer Reise und wieder ein neuer Länderpunkt für den Großteil der Kameradschaft. Mittlerweile ist es richtig unheimlich, mit welcher Geschwindigkeit wir durch Mittelasien driften.
Wir erreichen Almaty. Von 1921 bis 1993 hieß die Stadt Alma-Ata und war von 1936 bis 1991 Hauptstadt der Kasachischen SSR und nach dem Zerfall der Sowjetunion bis 1997 von Kasachstan. Mittlerweile wurde sie abgelöst, heute ist Astana die Hauptstadt. Trotzdem ist Almaty mit seinen Universitäten und zahlreichen Sakralbauten, Museen und Theatern immer noch das kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Der Name entstammt den zahlreichen Streuobstwiesen und Apfelplantagen, die die Stadt früher umgaben. Heute sind diese längst bebaut. Junge Unternehmer versuchen momentan, auf weiter entfernt gelegenen Grundstücken die berühmten Apfelsorten wieder anzubauen.
Es ist der letzte Abend unserer drei Reisekameraden Holgi, Reinhard und Schnirps, die müssen morgen in aller Frühe ausgeflogen werden. Dank Dimara haben wir ein Appartement, welches wir für zwei Nächte beziehen können. Die Kameraden packen ihr Marschgepäck, ein Rundgang durch eine herrlich belebte Hauptstraße in der Innenstadt rundet den Abend ab.
06.08.2018, Tag 44, Almaty, Kirgisistan;
Polizeieinsatz
In aller Frühe müssen wir zum Airport, um die drei Kameraden der Heeresgruppe Nord zu verabschieden. Die werden mit der Air Baltic über Riga ausgeflogen. Die Urbesetzung der Reisegruppe, welche am 24. Juni am Ernst Abbe Sportfeld startete, ist wieder unter sich. Aber nicht lange. Denn das Flugzeug, welches die Jungs ausfliegt, ist genau jenes, welches drei Mädels einfliegt. Beide Gruppen treffen sich nicht, die einen checken ein, die anderen aus. Wir bereiten einen Sektempfang am Eingang des Flughafens vor und provozieren damit einen Polizeieinsatz. Die Strafe konnte runter gehandelt werden, aber allen Beteiligten ist klar, dass deutsche Freiheit und Liberalität hier keine Rolle spielen.
Wir machen einen Ausflug zu einem herrlich gelegenen Bergsee „Bol’shoye Almatinskoye“ im Tian Shan Gebirge. Wunderschöne Bergwiesen und Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Pik Talgar, der mit 4978 m der höchste Berg im Transili-Alatau ist. An den Südhängen des Massivs befindet sich der 12 Kilometer lange Korschnewski-Gletscher, der größte Gletscher im Transili-Alatau. Beim Begriff „Dreiländereck“ denke ich an Deutschland, Polen und Tschechien. Wir sind hier im Dreiländereck Kasachstan, Kirgisistan und China. Manche Grenzwanderwege sind wegen Terrorgefahr gesperrt. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Schließlich besuchen wir noch Medeo, die wohl bekannteste Eisschnelllaufbahn der Welt. Auf 1.701 Metern Höhe befindet sich das 12.000 Zuschauer fassende Stadion, in dessen sowjetischen Hochzeiten wohl der halbe Ostblock trainiert hat. Insgesamt wurden hier 126 Weltrekorde aufgestellt. Da dies aber meist ohne Kenntnis bzw. Teilnahme der westlichen Welt geschah, wurden sie mit großem Zweifel betrachtet und meist gar nicht erst anerkannt. Nach einem Neubau einer Eissporthalle in Astana hat die Bahn in Medeo an Bedeutung verloren.